KIA EV6 GT-LINE PRO-AWD

© KIA | EV6 GT-LINE PRO

Mai 2022

Die Hyundai Motor Group setzt in Zukunft bei seinen Elektroautos auf eine modulare Elektroplattform, beginnend mit dem Hyundai Ioniq 5. Konzernbruder EV6 ist Kia's erstes voll-elektrischer Crossover, ebenfalls auf der neuen E-GMP Plattform basierend. Mit der Entwicklung der Electric Global Modular Platform, E-GMP, beginnt in der Unternehmensgeschichte im Hyundai Konzern eine neue Ära. Die neue Fahrzeugarchitektur wurde exklusiv von der Konzernmutter entwickelt. Diese neue Generation elektrischer PKWs – bei Hyundai und beim konzerninternen Bruder Kia – profitieren von signifikanten Verbesserungen im Entwicklungsprozess. Künftige batterieelektrische Fahrzeuge lassen sich flexibel für unterschiedliche Kundenansprüche konstruieren und designen. Zudem profitieren die Kunden von einer verbesserten Reichweite und dank 800-Volt-Technologie von einer sehr hohen Ladeleistung. Der Ioniq 5 und der Kia EV6 laden unter idealen Voraussetzungen mit immerhin bis zu 240 kW, was laut Hersteller für 18 Minuten Ladezeit von zehn bis 80 Prozent funktionieren soll. Das gilt allerdings nur unter Idealbedingungen. Diese sind eher selten anzutreffen und natürlich nur an einer entsprechend leistungsfähigen High-Power-Ladesäule – HPC = High Power Charging – möglich. Und diese sind in Österreich rar.

Serienmäßig ist der 4,68 Meter lange KIA EV6 strammer abgestimmt als der Hyundai Ioniq 5, also die sportlichere und coupéhaftere Variante. Das I-PEDAL trägt auch dazu bei. Mit dieser Funktion am Lenkrad kann der Fahrer die Geschwindigkeit steuern, beschleunigen, verlangsamen und über das Gaspedal anhalten. Die Beschleunigung auf 100 km/h gelingt dem 2,1 t schweren KIA EV6 dank Allradantrieb selbst bei nasser Fahrbahn, wie auch mit einem Ladezustand – SOC – von weniger als 50 % in guten 5,3 Sekunden aus dem Stand. Andererseits kommt der KIA EV6 nach einer Vollbremsung aus 100 km/h auf trockener Fahrbahn bereits nach etwas über 30 Metern zum Stillstand.

Die sogenannte Vehicle-to-load-Funktion, mit der man nicht nur einem anderem E-Fahrzeug mit Strom aushelfen kann, könnte man damit z.B.: ein TV-Gerät oder einen Elektrogrill am Campingplatz mit Energie bestücken. Der dazu notwendige Adapter, um die externen Verbraucher mit dem EV6 zu verbinden, ist vorne im Frunk verstaut, d.h. im Kofferraum unter der Fronthaube. Die Wortschöpfung „Frunk“ setzt sich aus „Front“ und „Trunk“ zusammen, also aus den englischen Wörtern für „Vorderseite“ und „Kofferraum“. Der Adapter führt auf eine herkömmliche Schuko-Steckdose, über die der KIA dann jegliches Elektrogerät versorgen kann. Die Stärke des Stromflusses kann via Infotainment eingestellt werden. Ist der Akku-Ladestand des EV6 unter 20 %, verweigert das System alle Versorgungen angeschlossener Verbraucher.

Der KIA EV6 ist ein sehr sportliches und auch praktisches Elektroauto zu einem sehr fairen Preis. Sogar die kleineren Motorisierungen sind deutlich spritziger als jene der gleichteuren Mitbewerber wie z.B.: von Audi oder VW.

FAZIT: Der KIA EV6 ist ein „veganes“ Fahrzeug. Pro Auto werden über 100 PET-Flaschen recycelt, um daraus die Sitzbezüge zu weben. Eine Lederausstattung ist tabu.

Prof. Ali Meyer | Editor-in-Chief | IN VINO VERITAS | 17. Mai 2022 ◼