RE-CYCLE, RE-USE, RE-NAULT!

© RENAULT

2022 | 2023 | 2024

Der heute von den NCAP-Crashtest-Normen vorgegebene und für erstklassige Benotungen nahezu unerlässliche Trend zu immer mehr Assistenzsystemen mutet für Renault Konzernchef Luca de Meo das „Disneyland für Zulieferer“ an. Die Branche müsse aufhören, „Autos wie Christbäume mit Technologien vollzuhängen“, und sich auf notwendige Hilfen konzentrieren. Diesbezüglich ortet Luca de Meo – wie von ihm ausgedrückt – „einen Mangel an Hausverstand“ in der Branche.

Als Pionier in der Kreislaufwirtschaft zeigt Renault, wie gut ein radikal veränderter Ansatz bei der Automobilherstellung für den Planeten und auch für das Geschäft ist. Früher waren fossile Brennstoffe billig und Rohstoffe reichlich vorhanden. In jenen Tagen der „linearen Ökonomie“ wurden Rohstoffe extrahiert, um Produkte herzustellen, die erst verwendet und dann einfach weggeworfen wurden. Heute trägt Renault dazu bei, all dies zu ändern, indem es sich dem Prinzip der „Kreislaufwirtschaft“ zuwendet. Tatsächlich verwandelt Renault seinen Ansatz der Kreislaufwirtschaft in einen Wettbewerbsvorteil. Im Grunde ist die Kreislaufwirtschaft das ultimative Recyclingprogramm, bei dem im Idealfall nichts verschwendet wird. Für die neue Welle von Ökonomen und Wirtschaftsanalysten ist es ein neues Wachstumsmodell, das die Koexistenz zweier zuvor unvereinbarer Faktoren ermöglicht – die Herausforderungen des Wirtschaftswachstums und die der Ökologie. Es geht darum, mit Themen wie schwindenden Rohstoffen und volatilen Preisschwankungen umzugehen, ohne faule Kompromisse einzugehen.

SECOND HAND • SECOND LIFE

Laut Konzernchef Luca de Meo möchte die Renault Group nicht nur immer mehr neue Autos produzieren, sondern vorrangig der Nachhaltigkeit gerecht werden. Das bedeutet zum Beispiel einen Teil der gebrauchten Fahrzeuge länger nutzbar zu machen, ihnen ein zweites Leben einzuhauchen. Das Renault-Werk Flins in der Nähe von Paris bekam statt der drohenden Schließung eine neue Chance. Das Werk wurde zu einem Zentrum für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, einer sogenannten REFACTORY umgebaut, um die Überholung von Gebrauchtwagen zu revolutionieren. In der Abteilung RETROFIT werden auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern der umgestalteten Werkshallen mittels umgeschulter Fließbandarbeiter derzeit täglich rund 180 Gebrauchtautos technisch wie optisch aufbereitet – für den Straßenbetrieb runderneuert. Für das Jahr 2023 hat man sich eine 100% ige Steigerung als Ziel gesetzt.

© INDRA (Industry National Dismantling & Recycling Automotive)

Doch die Kreislaufwirtschaft verlangt von uns, noch weiter zu gehen. So ist Renault zum Beispiel bei der Reparatur und Wiederverwendung von Produkten führend. Verläßt ein wiederaufbereitetes Getriebe die französische Renault-Fabrik in Choisy-le-Roi, enthält es durchschnittlich 75 % gebrauchte und sicher getestete Teile. Wenn ein Motor aus dieser Produktionstätte ausgeliefert wird, enthält er 38 % gebrauchte und überprüfte Teile. In ähnlicher Weise investiert Renault mit seiner Tochtergesellschaft INDRA in das Autorecycling, das „Altfahrzeuge“ zerlegt, sie als Ressource für Ersatzteile und das weitere Recycling von Komponenten und Materialien verwendet. Renault und SUEZ (ehemals Sita France) haben sich über ihr Joint-Venture INDRA zusammengeschlossen, um ein wettbewerbsfähiges Programm zur Behandlung von Altfahrzeugen zu schaffen.

Neben der drastischen Reduzierung des CO2-Fußabdrucks jedes produzierten Fahrzeugs betrachtet Renault die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs. Der logische und nächste Schritt von RETROFIT ist daher jene der industriellen Umrüstung von Verbrennungs- auf E-Motor der gebrauchten Automobile.

FAZIT: Circular economy: re-cycle, re-use, re-nault!

Prof. Ali Meyer | Editor-in-Chief | IN VINO VERITAS ◼