April 2021
Obwohl das Cockpit des Ford Transit Custom einem Pkw ähnelt,
bekommt man ein gewisses Trucker-Feeling, denn der Sitz ist eben so hoch wie
in einem richtigen LKW. Das ist damit spürbar höher als in einem VW
Multivan. Die sichere Übersicht auf die Straßenumgebung macht viel
Sinn, da du ja einen fast fünf Meter langen und 2,6 Tonnen schweren Transporter
bewegst.
Die Fahrweise mit dem Transit Custom PHEV ist allerdings gewöhnungsbedürftig,
d.h. verglichen mit den üblichen Angewohnheiten. Damit ist folgendes gemeint:
Für den Antrieb an der Vorderachse sorgt ausschließlich ein Elektromotor,
welches dem Range-Extender-Konzept geschuldet ist. Als Range Extender werden
zusätzliche Aggregate in einem Elektrofahrzeug bezeichnet, die die Reichweite
des Fahrzeugs erhöhen. Reichweitenverlängerungen werden bei Elektrofahrzeugen
durch verschiedene technologische Entwicklungen realisiert. Die am häufigsten
eingesetzten Range Extender sind Verbrennungsmotoren, die einen Generator antreiben,
der wiederum Akku und Elektromotor mit Strom versorgt. Gegenüber dem Plug-in-Hybriden
hat der Range Extender den Vorteil, dass er so lange rein elektrisch fährt,
bis der Generator anspringt, weil die Batterie wiederaufgeladen werden muss.
Ist die Batterie leer, liefert der Turbo-Benzinmotor an Bord über einen
Generator Strom nach.
Anders als bei den allermeisten Plug-in-Hybriden kann der Benziner
die Achse aber nicht direkt antreiben, weil Verbrenner, Generator und Elektromotor
in Reihe angeordnet sind. Hier spricht man von einem seriellen Plug-in-Hybrid,
wie bei dem Ford Transit Custom. Er garantiert mit einer addierten Systemleistung
von 93 kW / 126 PS bei 9.000 U/min und 355 Newtonmeter Systemdrehmoment des
1,0-Liter-Turbobenziners – als Kurzstrecken-Fahrzeug eine äußerst
flotte Fahrt innerhalb des Ortsgebiets – jedoch für Überlandfahrten
im Fahrverhalten und auf der Autobahn mit 120 km/h Begrenzung – ist kein
eiliger Betrieb möglich. Hier ist man wesentlich lahmer als mit dem elektrifizierten
Stadtflitzer-Modus mobilisiert. Überland ist man besser mit dem Zweiliter-Diesel
des Transit bedient. Dieser wird mit 130, 170 oder 185 PS angeboten. Die stärkste
Variante hängt exzellent am Gas und läßt sich mit einer leichtgängigen
wie präzisen Sechsgang-Handschaltung bewegen.
Den 4,97 Meter langen Custom wird als Pkw-Variante (Tourneo),
als Kastenwagen sowie als Kastenwagen-Lkw mit Doppelkabine (Transit) angeboten,
mit jeweils zwei unterschiedlichen Radständen sowie mit einem zulässigen
Gesamtgewicht zwischen 3.000 und 3.400 kg. Wir hatten die Kastenwagen Version
wie hier beschrieben im Test. Weitere technische Details in unserem Bericht
über den FORD
TOURNEO CUSTOM » (Personentransporter) vom Februar 2021.
FAZIT: Der neue Ford Transit Custom PEHV mit dem ungewöhnlichen
Range-Extender-Konzept zeigt sich im Offroad-Look.
Prof. Ali Meyer | Editor-in-Chief | IN VINO VERITAS | 30. April
2021◼